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Transalpine Run 2019 6. Etappe - 6. Etappe beseitigt die letzten Zweifel und sorgt für Überraschungen

Die 6. Etappe des Transalpine Run genießt einen Ruf, den man sich hart erarbeiten muss. Die 40,5 Kilometer von Samnaun nach Scuol im Unterengadin gelten als wunderschön, egal bei welcher Witterung. Und sie beseitigen in der Regel die letzten Unklarheiten in Sachen Gesamtsieg. Dazu kommt die ein oder andere Überraschung. Das war auch bei der 15. Ausgabe des TAR nicht anders als in den Vorjahren. Bis zum Ziel am Samstag in Sulden am Ortler sind es nur noch knapp 74 Kilometer. Entsprechend gut war die Stimmung im Ziel in Scuol bei den großen Favoriten Martin und Stefan Lustenberger aus der Schweiz. „Wir sind wieder einen Schritt weiter, haben unseren Vorsprung auf 51:20 Minuten ausgebaut, jetzt sollte es unter normalen Umständen wohl reichen“, sagten die Brüder aus Krienz, die in Scuol ihren sechsten Etappensieg feierten. Dass man sich aber nie sicher sein kann, musste ein Team erfahren, das bislang mit vier Etappensiegen die Kategorie Master Women dominierte. Für die beiden Deutschen Stephanie Gil und Sonja Herbst war am Zeblasjoch heute Schluss. Sonja Herbst litt unter einer äußerst schmerzhaften Sehnenentzündung. Zudem gab's einige Stürze zu verzeichnen. Holger Schulze, der TAR-Rekordmann zog sich eine Kopfverletzung zu, Suse Spanheimer, die Führende der Frauenwertung, fiel auf ihre Hand.

Die Schweizer Favoriten geben Gas
Der Sommer hat den Transalpine Run verlassen, zumindest ab Donnerstag Nachmittag. Ein Temperatursturz,  Dauerregen, tiefhängende Wolken und Gewitter im Gebirge. Direkt nach dem Start in Samnaun ging's auf 2.752 m (Fuocia Val Gronda), später noch einmal auf 2.731 m (Fuorcia Champatsch) hinauf. Beim ersten Aufstieg waren gute läuferische Qualitäten gefragt, die gleichmäßige Steigung war ein ideales Terrain zum Angriff. Und das nutzten die Favoriten aus der Schweiz. Martin und Stefan Lustenberger machten zusammen mit ihren Landsleuten Adrian Zurbrügg/Mike Baumgartner die Pace, zum Nachteil von den Verfolgern Gabriel Lombriser/Ramon Krebs, die lange gut mithielten, im zweiten Aufstieg aber fast 11 Minuten verloren. Die Entscheidung war damit gefallen. Immerhin liegen Lombriser/Krebs als Zweite jetzt 51:20 Minuten zurück. „Wir sind dennoch glücklich, weil wir mit Nichts gerechnet haben“, zeigte sich der Berner Lombriser zufrieden.

Der Ausfall des Tages
Auch das ist mit der 6. Etappe verbunden. Die physische Konstellation der Teilnehmer wird immer heikler. Das musste Sonja Herbst bitter erfahren. Zusammen mit Partnerin Stephanie Gil hatte sie die Kategorie Master Women vom zweiten Tag an dominiert. Am Donnerstag war aber an der ersten Verpflegungsstelle Schluss. Stephanie Gil und Sonja Herbst stiegen aus dem Rennen aus. Herbst litt unter einer extrem schmerzhaften Sehnenentzündung an beiden Schienbeinen. Ein typisches Überlastungssyndrom. „Das war der Lauf unseres Lebens, wir haben mit Nichts gerechnet, haben aber bis in Samnaun mit vier Etappensiegen und der Gesamtführung alles erreicht“, sagte Stephanie Gil – sichtbar enttäuscht. Sonja Herbst schlich mit dick bandagierten Beinen durch die Zielzone, den Tränen nahe: „Am meisten tut es mir für Stephanie leid, aber es ging wirklich nicht.“ Mit dem Ausscheiden von Gil/Herbst könnte der Weg frei sein für das Verfolger-Duo Sandra Schmidt/Pia Winkelblech (Orthomol Sport Perform Team), das in Scuol mit 22:59 Minuten Vorsprung auf Mandy
Herold/Juliane Pella ins Ziel kam und damit die Gesamtführung übernahm. Rene Unser/Carrie Karsgaard (Salomon Canada) liegen als Gesamtzweite bereits 1:02:01 Stunden zurück.

Suse Spanheimer muss kämpfen
Die Frage, was den Transalpine-Run eigentlich auszeichnet, was ihn so besonders macht, was denn der Charakter sei, beantworteten Ida-Sophie Hegemann und Suse Spanheimer  ziemlich treffend. „Du kannst dir nie sicher sein. Wirklich am Ziel bist du erst, wenn du die Ziellinie in Sulden überquert hast. Es kann einfach immer was passieren“, meinte Suse Spanheimer. Dass das keine Binsenweisheit ist, erlebte die erfahrene Marathon-Läuferin ziemlich dramatisch. Sie litt unter heftigen Magenschmerzen, stürzte zudem an der V1 auf ihre Hand. „Ich war total müde am Start“, so Spanheimer. Dafür war Partnerin Ida-Sophie Hegemann umso besser drauf. „Ich bin so stolz auf Suse, ich hatte wirklich Sorge, dass sie es nicht schafft“, so die 22-jährige aus Göttingen. Trotz des Handicaps reichte es für die beiden Deutschen zum sechsten Tagessieg, diesmal mit 11:13 Minuten Vorsprung auf Lisa Marie Wilmsmann und Ricarda Ida Gümmer.

Unbeeindruckt: 6. Tagessieg für Sieder/Helfenberger
In der Kategorie Master Men lief das deutsche Duo Wolfgang Sieder/Andreas Helfenberger zum sechsten Tageserfolg in 4:54:53,8 Stunden und baute seinen Vorsprung auf die Engländer Ken Sutor/Mark Davies auf 45:01 Minuten aus. Auch die Österreicher Martin Kaschmann/Stephanie Kröll in der Kat. Mixed sind vom ersten Tag an ungeschlagen. Mit Etappensieg Nr. 6 in Scuol sind es nun 1:24:46 Stunden Vorsprung auf ihre Landsleute Sautner/Hörhager.

Es bleibt eng: Steiner/Wenig holen weiter auf
Bei den Senior Master Men, der spannendsten Klasse überhaupt, geht der Kampf zwischen den Leadern Anton Philipp/Seppi Neuhauser aus Deutschland und den Italienern Anton Steiner/Oswald Wenin in die nächste Runde. In Scuol feierten die Südtiroler ihren vierten Tagessieg, haben aber immer noch 29:09 Minuten Rückstand. „Wir fordern sie bis aufs Blut. Wir geben noch zwei Tage lang Vollgas – und sie müssen hinterher“, versprach der Vinschgauer Anton Steiner einen Kampf bis zum letzten Meter.

Der TAR erreicht Italien – und damit die Uina-Schlucht
Die vorletzte Etappe des 15. Transalpine Run führt die rund 560 verbliebenen Athleten*innen aus über 40 Nationen am Freitag nach Italien. 44,9 Kilometer sind von Scuol nach Prad am Stilfserjoch zu bewältigen. 1.698 HM stehen auf dem Plan. Der höchste Punkt liegt im Skigebiet Watles im Vinschgau auf 2.356 m oberhalb der Pforzheimer Hütte. Legendär ist dabei die Passage durch die Uina-Schlucht.

Weitere Informationen unter www.transalpine-run.com
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