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MONTANE - Von der Faszination, auf zwei Beinen unterwegs zu sein

Der Mensch ist eine extrem anpassungsfähige und kaum zu bremsende Überlebensmaschine. Was uns von anderen Lebewesen abhebt, ist unsere Fähigkeit mit unserer Sprache auf äußerst vielfältige Art und Weise zu kommunizieren. Wir können vorausplanen und strukturiert denken und handeln. Zudem können wir Werkzeuge bauen und sind in der Lage, unsere Nahrung so aufzubereiten, dass wir Energie aus Quellen generieren können, die anderen Lebewesen verschlossen bleiben. Wir verwenden sehr viel Zeit auf die Erziehung unserer Nachkommen. Alles das hebt uns von den anderen Spezies ab. Ein wesentlicher Bestandteil unseres Menschseins wird aber oft vergessen: Gehen und Laufen gehören zu den wichtigsten und einzigartigen Anpassungen der Menschheit. Das Überleben unserer Vorfahren vor 2 Millionen Jahren hing davon ab. Ob auf der Flucht vor einem Löwen, der seine 270 Kilogramm innerhalb weniger Herzschläge von 0 auf 50 Stundenkilometer beschleunigen konnte. Oder auf der Jagd, bei der unsere Vorfahren die Tiere eher zu Tode hetzten, als sie mit dem Speer zu durchbohren. Laufen war wahrscheinlich die effizientere Lösung.

Wir sind also zum Laufen geboren, es steckt uns immer noch in den Genen und Gliedern.

Was ist das Faszinierende an unserer „Bipedie“? Hier ein paar interessante Fakten.

Geschichte
  • Das genetische Basisprogramm für das Gehen ist uralt. Man geht davon aus, dass die Gene dafür vor über 420 Millionen Jahren entstanden sind. Sie wurden zuerst im Wasser ausgebildet.
  • Keiner der mit uns verwandten Primaten (z.B. Affen) geht aufrecht. Letztlich führte die Entwicklung des aufrechten Gangs zur Entwicklung eines größeren Gehirns beim Menschen.
  • Bei gleichem Energieverbrauch legen wir die doppelte Strecke zurück wie unsere „Cousins“, die Affen. Das brachte eine deutlich größere Reichweite und somit Vorteile bei der Nahrungsbeschaffung mit sich.
  • Der Mensch ist kein schneller Läufer (viele Tiere sind schneller). Aber er ist wohl das ausdauerndste Säugetier der Welt. Vor allem bei wärmeren Temperaturen. Das ist das Geheimnis unserer Verbreitung über alle Kontinente hinweg.
  • Unser Gehen ist sozial: wir zogen in kleinen Wandergruppen in die Welt und konnten in relativ kurzer Zeit weite Strecken zurücklegen. Rechnet man mit einem Familienreisetempo von 5 Km pro Tag , so konnte eine Gruppe in 300 Tagen 1500 Kilometer zurücklegen. Rechnet man mit 20 Km pro Tag, konnte bei 300 Geh-Tagen pro Jahr die längste über Land führende Strecke von der afrikanischen Atlantikküste bis zur östlichen Pazifikküste Chinas (13.589 Km) in etwas mehr als zwei Jahren zurückgelegt werden.

Körper
  • Unsere Beine sind eine regelrechte „Wundermaschine“. Hüfte, Knie, Sprunggelenke und Füße arbeiten äußerst effizient zusammen. Das System speichert soviel Energie, dass Laufen im Ausdauergeschwindigkeitsbereich nur 30 bis 50 Prozent mehr Energie verbraucht als Gehen.
  • Unsere Fußgewölbe sind so ausgelegt, dass sie eine Art energiespeichernde Sprungfederfunktion besitzen. Das senkt die Energiekosten beim Laufen um 17 Prozent gegenüber einem Fuß, der über keine Gewölbe verfügt.
  • Unsere Achillessehen ist rund 15 Zentimeter lang (Schimpanse: 0,8 cm) und ist in der Lage, 35 Prozent der beim Laufen (nicht Gehen) erzeugen mechanischen Energie zu speichern und wieder abzugeben.
  • Die Gesäßmuskeln umfassen die größten Muskeln im Körper und sind fast nicht ermüdbar.

Geist/Psyche
  • Untersuchungen haben gezeigt, dass regelmäßiges Gehen die Alterungsprozesse des Gehirns verlangsamt und kann dies sogar in gewisser Hinsicht umkehren. Ein Experiment mit älteren Menschen zeigte, dass die normale Alterung der Gehirnareale, die als Basis für Lernen und Gedächtnis dienen bei regelmäßiger Teilnahme an Wanderungen (3/Woche) weitgehend umgekehrt wurde (im Schnitt um 2 Jahre).
  • Man weiß mittlerweile, dass zwischen Gehen und verbesserter Kreativität, verbesserter Stimmung und einer allgemeinen Leistungssteigerung des Denkens Zusammenhänge bestehen. Das liegt unter anderem daran, dass regelmäßige körperliche Aktivität die Produktion eines wichtigen Moleküls anregt, das die Plastizität des Gehirns unterstützt. Womit der Spruch „Bewegung ist die beste Medizin“ zutrifft. Medikamente haben Nebenwirkungen, Bewegung nicht.

Quellen:
1. Kelly Starrett, T.J. Murphy, Ready to Run: Entfessle dein natürliches Laufpotenzial, Riva Verlag, 2015
2. Daniel E. Lieberman, Unser Körper - Geschichte, Gegenwart, Zukunft, S.Fischer, 2018
3. Christopher McDougall, Born to run, Karl Blessing München, 2010
4. Prof. Shane O’Mara, Das Glück des Gehens, Rowohlt Verlag, 2020

Weitere Informationen unter www.montane.co.uk

Über Montane
Montane ist ein britisches Unternehmen, das leichte, atmungsaktive und qualitativ hochwertige Bekleidung für Expeditionen, Bergsportler und Ultra-Athleten herstellt. Montane wurde vor 18 Jahren gegründet und arbeitet eng mit führenden Athleten der Disziplinen Expeditionen, Bergsport, Ultra-Trail Running und Outdoor-Marathon zusammen. Montane unterstützt verschiedene Ultra Distance Events der Spitzenklasse und engagiert sich bei innovativen Alpin- und Polarexpeditionen. Die Produkte von Montane werden von den führenden Fachhändlern der Outdoor—und Sportbranche in über 40 Ländern weltweit vertrieben.
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